Bébé Jumeau, 85 cm, Markierung: 15; ca. 1890. Biskuitkurbelkopf mit
blassem Teint, zartes roséfarbenes Wangenrouge, offener Mund mit Zahnreihe oben, zartrosa Mundbemalung mit
Konturlinien, blaugraue Schlafaugen. Kopf restauriert. Jumeau-Gliederkörper aus Holz und Masse (bespielt), Hände restauriert.
Originale Echthaarperücke mit dem Original-Korkdeckel.
Sie wurde von mir neu eingekleidet mit alten französischen Kleidungsstücken (einem Batistkleid mit Lochstickerei,
Seiden-Cape mit edlem Spitzenabschluss an der Pelerine, alten Kinderschuhen u. alter Unterwäsche).
Mitgebracht hat sie legiglich ihre wunderschöne Haube aus Seide u. Spitzen.
Leider war ihr Kopf während ihrer Reise zu uns in zwei Teile zerbrochen, als wir sie erhielten. Ein absoluter Alptraum!!!
Sie war in der Puppenklinik und nach "Operation und Reha" konnte sie wieder "geheilt" nach Hause entlassen werden.
Ist sie jetzt nicht wieder wunderschön?
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Die kleinere Schwester - Bébé Jumeau, 75 cm, Markierung: 12; ca. 1890.
Biskuitkurbelkopf mit blassem Teint zartes, ins orangefarbene tendierendes Wangenrouge, offener Mund mit
Zahnreihe oben, zartrosa Mundbemalung mit Konturlinien, braune Paperweight-Augen, Jumeau-Gliederkörper
aus Holz und Masse in einwandfreiem Zustand. Originalperücke mit Original-Korkdeckel.
Sie besitzt noch ihr Original-Verkaufshemdchen, trägt aber zur Zeit ein aus alten Stoffen nachgenähtes Kleid,
alte Stiefel mit Fellbesatz, ein altes Mäntelchen mit Pelerine und eine alte Pelzkappe.
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Dieses Kopf-Modell wurde von Simon & Halbig für Jumeau hergestellt. Mädchen mit Biskuit-Kurbelkopf u. durch-
stockenen Ohrläppchen mit Ohrringen, französischer Glieder-Gelenk-Körper, offener Mund mit 4 Zähnen, blonde Echthaar-Perücke, braune Schlafauugen, gemalte Wimpern unten. Alte Kleidung.
48 cm; gemarkt: DEP 7 um 1899
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Jumeau
Das Haus Jumeau (Maison Jumeau), mehrfach auf den bedeutenden Messen des 19. Jahrhunderts ausgezeichnet, begann mit der Herstellung
von Puppen, als Pierre François Jumeau in einem Gemeinschaftsunternehmen unter dem Namen Belton & Jumeau 1843 eine Puppenfabrik
gründete. Obwohl die Partnerschaft mit dem Tod Beltons endete, waren Puppen von Belton & Jumeau hoch geschätzt.
Sobald Jumeau 1873 seine eigene Fabrik in Montreuil gegründet hatte, herrschte starke Nachfrage nach Jumeau-Puppen wegen ihrer exquisiten
Kleidung. Damals hatten Jumeau-Köpfe einen guten Ruf aufgrund schöner Bemalung mit zarten Schattierungen; die Jumeau-Körper galten jedoch
als enttäuschend plump. Jumeaus ältester Sohn schuf hier Abhilfe, indem er eine Firma einrichtete, die alle Fertigungsstufen einschließlich
der Kleidung umfasste. Daraus gingen die weltberühmten Jumeau-Gesichter mit ihren bezaubernden Paperweight-Augen hervor.
Jumeau erhielt auf der Pariser Weltausstellung von 1878 eine Goldmedaille; von da an produzierte Puppen sind auf dem Körper bzw. den Schuhen mit "Medaille d'Or"
oder "MED. OR 1878" gemarkt. Ab 1894 nannte man Émile Jumeau "Roi des Poupées". Nach seinen Puppen herrschte weltweite Nachfrage.
1899 jedoch wurde Jumeau unter starkem wirtschaftlichem Druck und angesichts der wachsenden deutschen Konkurrenz Mitglied des S.F.B.J.-Syndikats.
Der Firmenname bestand weiter, die 1891 eingeführte "Bienenmarke" (Stempel auf der Schuhsohle) wurde nach 1921 auch von S.B.F.J. verwendet.
Die genaue Identifizierung von Jumeau-Puppen kann einige Mühe bereiten, denn frühe Jumeau-Puppen sind ungemarkt; Puppen
mit der Marke "J" entstanden, bevor Émile Jumeau die Firma leitete (um 1875), wobei eine zweifelsfreie Authentizität schwerfällt. 1881 erklärte
Émile Jumeau, dass jede von ihm hergestellte Puppe mit seinem Namen oder seinen Initialen gemarkt sei; als er jedoch 1892 die Produktion erheblich
steigerte, unterblieb vielfach die Markung.
Bei den Jumeau zugeschriebenen Puppen ist zu beachten, dass die häufig auf den Köpfen auftauchenden Ziffern (6-15) sich auf Größen und nicht auf
Form-Nummern beziehen. Jumeau verwendete u. a. folgende Bezeichnungen: "Bébé Incassable" (1885), "Parisiennes" (1885), "Bébé Jumeau" (1886),
"Bébé Prodige" (1886), "Bébé Marcheur" (1895) und "Bébé Phonographe" (1895).
Quelle: Internationales Handbuch der Puppenmarken, Jean Bach
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